Engagierte Frauen wurden befördert – Retter aus Wahlen erhielten Fluthelfermedaillen
Kall-Wahlen – Ehrungen, Auszeichnungen und Beförderungen vollzogen Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser und der Leiter der Gemeinde-Feuerwehr Kall, Harald Heinen, bei einer dienstlichen Veranstaltung der Löschgruppe Wahlen. Zum einen galt es, die Löschgruppenmitglieder, die während und nach der Flutkatastrophe im Juli vergangenen Jahr Tag und Nacht im Einsatz gewesen waren, auszuzeichnen. Sie bekamen die von NRW-Innenminister Herbert Reul verliehenen Fluthelfer-Medaillen und die dazugehörigen Urkunden überreicht.
Gemeinde-Wehrleiter Harald Heinen sprach im Verlauf des Abends Beförderungen für zwei engagierte Feuerwehrfrauen aus. Er ernannte Katharina Klinkenberg zur Oberfeuerwehrfrau. Die Brandmeisterin Verena Pesch beförderte er zur Oberbrandmeisterin.
Eine besonders hohe Auszeichnung von höchster Stelle hatte Harald Heinen für den ehemaligen Löschgruppenführer Manfred Frontzek mit nach Wahlen gebracht. Der Deutsche Feuerwehrverband hatte dem 69-jährigen Hauptbrandmeister, der noch immer in der Löschgruppe aktiv ist, das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze verliehen.
In der Gemeinde Kall gilt Manfred Frontzek als echtes Feuerwehr-Urgestein, bei dem Hilfsbereitschaft und Verlässlichkeit stets großgeschrieben werden.
Am 1. Januar 1973 war Frontzek damals in Wahlen in die Einsatzabteilung der Gemeindefeuerwehr Kall eingetreten. Bereits kurz nach seinem Eintritt war er maßgeblich am Aufbau der Jugendfeuerwehr beteiligt, die 1974 in der Löschgruppe Wahlen gegründet wurde. Ein Jahr später wurde der damals 22-Jährige zum Jugendfeuerwehrwart bestellt. Bis zum Jahr 1986 prägte er in dieser Funktion die Jugendarbeit der Löschgruppe.
Manfred Frontzek war Mitorganisator zahlreicher Zeltlager auf Kreis- und auf Gemeindeebene. Er führte mehrfach Jugendfeuerwehrgruppen zur erfolgreichen Abnahme der Leistungsspange. „Neben seinem Engagement in der Jugendarbeit absolvierte Manfred Frontzek in den Jahren nach seinem Eintritt sämtliche zur damaligen Zeit üblichen Lehrgänge und wurde 1992 zum Brandmeister befördert“, lobte Wehrleiter Harald Heinen das Engagement des Geehrten in seiner Laudatio.
Von 1995 bis 2003 sei Frontzek im Amt des stellvertretenden Löschgruppenführers gewesen, das er mit Tatkraft und Umsicht wahrgenommen habe. Heinen: „Als er 2003 zum Löschgruppenführer bestellt wurde, befand sich die Löschgruppe Wahlen nach dem unerwarteten Rücktritt seines Amtsvorgängers und inneren Konflikten in einer kritischen Situation“. Unter einem großen persönlichen Einsatz sei es Manfred Frontzek in den Folgejahren gelungen, die Löschgruppe zu einer leistungsfähigen Einheit zu formen.
Besonders hervorzuheben sei, dass er die Löschgruppe in dieser Zeit für Gruppen geöffnet habe, die bis dahin in der Feuerwehrarbeit im ländlichen Raum noch nicht repräsentiert waren. So sei es dem Löschgruppenführer gelungen, neben Frauen auch Menschen mit Migrations-Hintergrund, gleichgeschlechtlicher sexueller Orientierung oder Trans-Identität in die Löschgruppe zu integrieren.
Trotz seiner Selbständigkeit als Landmaschinenmechaniker habe sich Manfred Frontzek über annähernd fünf Jahrzehnte hinweg durch eine außerordentlich hohe Präsenz im Übungs- und Einsatzdienst ausgezeichnet. Durch seine Tagesverfügbarkeit im Ort habe er zudem maßgeblich dazu beigetragen, die Einsatzfähigkeit der Löschgruppe sicherzustellen.
Seit Anfang der 1990er-Jahre sei Frontzek über viele Jahre hinweg auf kommunaler und interkommunaler Ebene als Ausbilder tätig gewesen. Die Gemeindefeuerwehr Kall habe der 69-Jährige stets engagiert im Kreisverbandsausschuss vertreten. Im Jahr 2020 habe Manfred Frontzek das Amt des Löschgruppenführers an seine Nachfolgerin Kerstin Brandhoff übergeben. (Reiner Züll/epa)