Vier neue Defibrillatoren für die Gemeinde Kall

Bei Herzkreislaufstillstand entscheiden Minuten – Vier Defibrillatoren im Gemeindegebiet – Genaue Anweisungen auch für Ersthelfer ohne Ausbildung oder Erfahrung – Bürgermeister Hermann-Josef Esser: „Das einzig falsche wäre, nichts zu tun“

Direkt am Rathaus befindet sich einer der vier Defibrillatoren, die im Gemeindegebiet installiert wurden, wie Bürgermeister Hermann-Josef Esser und Wehrleiter Harald Heinen demonstrieren. Foto: Alice Gempfer/Gemeinde Kall
Direkt am Rathaus befindet sich einer der vier Defibrillatoren, die im Gemeindegebiet installiert wurden, wie Bürgermeister Hermann-Josef Esser und Wehrleiter Harald Heinen demonstrieren. Foto: Alice Gempfer/Gemeinde Kall

Kall – Bei einem Herz-Kreislaufstillstand zählt jede Minute, um das Leben des Patienten zu retten. „Die Überlebenschance sinkt pro therapiefreier Minute um rund zehn Prozent“, berichtet der Kaller Wehrleiter Harald Heinen. Gerade in ländlichen Regionen aber benötigt der Rettungsdienst häufig zehn Minuten oder sogar mehr, um den Einsatzort zu erreichen. Das bedeutet, dass jeder, der zufällig in der Nähe ist, zum Lebensretter werden kann, und zwar mittels einer Herzdruckmassage sowie im Idealfall auch zusätzlich mithilfe eines Defibrillators (Defi). „Die Geräte können durch Stromimpulse helfen, das gefährliche Kammerflimmern zu unterbrechen und so den natürlichen Herzrhythmus wieder herzustellen“, erklärt Heinen.

Auch die sogenannte „Corehelper-App setzt hier an. Über dieses kostenfreie Programm fürs Mobiltelefon können im Notfall alle registrierten Ersthelfer in der Nähe alarmiert und zum Einsatzort navigiert werden. Dort angekommen, können sie Erste Hilfe leisten, bis der Rettungsdienst eintrifft. Registrieren lassen kann sich jeder, der nachweislich einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert hat. Im Idealfall, so der Feuerwehrchef, steht den Ersthelfern dann zur Notfallversorgung des Patienten bis zum Eintreffen der Rettungskräfte auch ein Defibrillator zur Verfügung.

Damit dies flächendeckend möglich ist, wurden in der Gemeinde Kall vier Defis neu angeschafft und an öffentlich zugänglichen Orten installiert. Ein Gerät ist zentral im Kernort zu finden, und zwar am Rathaus neben dem Eingang zur Polizei (wo sich die Polizeiwache vor der Flut befand).

„Das Rathaus ist zwar momentan eingerüstet, aber wir haben darauf geachtet, dass der Defi problemlos zugänglich ist“, betont Bürgermeister Hermann-Josef Esser und ergänzt: „Man hat ja im Notfall immer Sorge, etwas falsch zu machen.“ Das einzige aber, was man falsch machen könne, sei, gar nichts zu tun. Das bestätigt auch Harald Heinen. Er erklärt: „Die Defibrillatoren sind extra so gemacht, dass sie von Laien genutzt werden können.“ Sobald das Gerät geöffnet wird startet ein Sprachprogramm, das den Ersthelfer Schritt für Schritt anleitet.“ Und auch bei der manuellen Herzdruckmassage sei es immer die bessere Alternative, trotz Unsicherheiten aktiv zu werden, statt nicht zu helfen.

Die übrigen drei Defibrillatoren wurden an den Feuerwehrgerätehäusern in Sistig, Wahlen und Kall angebracht. „Wir von der Kaller Feuerwehr unterstützen auch das Corehelper-Programm“, berichtet der Wehrleiter, „aus jedem Löschzug sind Kollegen registriert.“ Im besten Fall, so Heinen, fahren die Ersthelfer dann auf dem Weg zum Notfall am Gerätehaus vorbei, um den Defi mitzunehmen und dann sowohl mithilfe der Stromimpulse als auch von Herzdruckmassagen Erste Hilfe zu leisten. Geplant ist, dass im Laufe des Jahres weitere Geräte im Gebiet der Gemeinde Kall installiert werden. (eB/epa)

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