Neues Einsatzfahrzeug in Wahlen übergeben

Pfarrer Wieslaw Kaczor segnete zum 95. Geburtstag das LF 10 der Löschgruppe Wahlen ein – Bürgermeister Hermann-Josef Esser: „In einem Jahr fast eine Million Euro in den Feuerschutz der Gemeinde Kall investiert“ – Zahlreiche Ehrungen

Stolz auf das neue Löschfahrzeug LF 10. Von links: Bürgermeister Hermann-Josef Esser, Löschgruppenführerin Kerstin Brandhoff, Pfarrer Wieslaw Kaczor, Gemeindewehrleiter Harald Heinen und dessen Stellvertreter Andreas Lang. Foto: Reiner Züll
Stolz auf das neue Löschfahrzeug LF 10. Von links: Bürgermeister Hermann-Josef Esser, Löschgruppenführerin Kerstin Brandhoff, Pfarrer Wieslaw Kaczor, Gemeindewehrleiter Harald Heinen und dessen Stellvertreter Andreas Lang. Foto: Reiner Züll

Kall-Wahlen – In Wahlen hatten die Einwohner am Wochenende gleich drei Ereignisse zu feiern. Die örtliche Löschgruppe feierte ihr 95-jähriges Bestehen mit einem vom Spielmannszug Wahlen unterstützten Dorffest am Samstag, und einem Jubiläumskommers am Sonntag. Ein weiteres wichtiges Ereignis war die Einsegnung eines neuen Löschfahrzeuges. Außerdem fand im Ort das traditionelle Rochusfest statt. Um das Gerätehaus herum hatte die Wehr um Löschgruppenführerin Kerstin Brandhoff zum Dreifachfest ein großes Spieleparadies für Kinder geschaffen.

Schon am Samstagabend hatte die Feuerwehr zu einem großen Dorffest eingeladen, das gut besucht war. Der Sonntag begann mit einem von Pfarrer Wieslaw Kaczor zelebrierten Gottesdienst im festlich geschmückten Feuerwehrgerätehaus. Viele befreundete Wehren und alle örtlichen Vereine erwiesen der Löschgruppe die Ehre und gratulierten zum 95. Geburtstag sowie zum neuen Löschfahrzeug, das von Bürgermeister Hermann-Josef Esser übergeben und von Wieslaw Kaczor eingesegnet wurde.

Beim Kommers anlässlich des 95-jährigens der Löschgruppe Wahlen wurden zahlreiche Mitglieder befördert oder für ihre langjährige Feuerwehr-Treue ausgezeichnet. Foto: Reiner Züll
Beim Kommers anlässlich des 95-jährigens der Löschgruppe Wahlen wurden zahlreiche Mitglieder befördert oder für ihre langjährige Feuerwehr-Treue ausgezeichnet. Foto: Reiner Züll

Im Gottesdienst bescheinigte Pfarrer Kaczor den Feuerwehren einen „tiefen Sinn für Einsatzbereitschaft und Nächstenliebe“. Die Löschgruppe sei eine unermesslich wertvolle und wichtige Säule in der Wahlener Dorfgemeinschaft. Das neue, über 360.000 Euro teure Löschfahrzeug bezeichnete der Geistliche bei der Einweihung als „Symbol für Entschlossenheit und euren Mut“. Mitglieder der Wahlener Jugendfeuerwehr lasen die Fürbitten.

Das neue LF 10 ist eine Ersatzbeschaffung für das Löschfahrzeug, das beim Fluteinsatz am 15. April 2021 von den Fluten weggerissen und total beschädigt wurde. Nach der Einsegnung übergab Bürgermeister Hermann-Josef Esser den Schlüssel des Fahrzeuges, das bereits einige Einsätze hinter sich hat, an den Leiter der Gemeindefeuerwehr Kall, Harald Heinen. Der gab den Schlüssel weiter an die Leiterin der Löschgruppe, Kerstin Brandhoff.

Bei der Übergabe das LF 10 erinnerte Bürgermeister Hermann-Josef Esser daran, dass die Gemeinde allein in diesem Jahr fast eine Million Euro in die Ausstattung der Feuerwehr investiert habe, obwohl die jährliche Feuerschutzpauschale des Landes lediglich mal gerade 36.000 Euro betrage. Rund 200.000 Euro seien allein in die Neuanschaffung der persönlichen Schutzausrüstung investiert worden. Außerdem sei die Anschaffung zweier neuer Löschfahrzeuge für die Löschgruppen Wahlen und Sistig, wo die Übergabe vor einigen Wochen stattgefunden hatte, zu Buche geschlagen.

Auch für den Leiter der Gemeindewehr, Harald Heinen, war die zweite Fahrzeugeinweihung innerhalb weniger Woche ein ganz besonderer Vorgang: „Sowas habe ich in meiner langen Zeit als Leiter noch nie erlebt“. Heinen dankte Rat und Verwaltung für die ungewöhnlich hohe Investition in den Feuerschutz der Gemeinde Kall innerhalb eines Jahres. Das neue Wahlener Fahrzeug habe bei einigen Einsätzen bereits sein großes Potenzial unter Beweis stellen können.

Nachdem das Löschgruppenfahrzeug im Juli 2021 beim Fluteinsatz in Urft von den Wassermassen mitgerissen und total zerstört worden war, hatte die Feuerwehr Solingen den Wahlener Kameraden ein Löschfahrzeug ausgeliehen, das jetzt nach der Ersatzbeschaffung wieder zurückgegeben werden muss.

Zwei Monate nach der Flut hatte der Rat der Rat der Gemeinde Kall per Dringlichkeitsentscheidung bereits im September den Auftrag für eine Neuanschaffung mit einem Kostenvolumen von 306.000 Euro für das Fahrzeug und 60.000 Euro für die Fahrzeugausrüstung erteilt. „Gut zwei Jahre später können wir nun dieses wunderbare Fahrzeug – versehen mit Gottes Segen – in weitere Einsätze schicken“, sagte Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Fahrzeugtechnisch sei die Löschgruppe Wahlen damit nun gut aufgestellt.

Das Gruppenfahrzeug ist 300 PS stark, es verfügt über neun Sitzplätze und ist mit einer Feuerlösch-Kreiselpumpe mit einer Förderleistung von 2000 Litern pro Minute ausgestattet. Es fehlt im Fahrzeug noch eine zusätzliche mobile Tragkraftspritze mit gleicher Förderleistung, die derzeit noch nicht lieferbar ist. Der Löschwassertank hat ein Fassungsvermögen von 2000 Litern, im Gegensatz zum alten verunglückten Fahrzeug, das nur 600 Liter Löschwasser an Bord hatte. Zusammen mit dem ebenfalls in Wahlen stationierten TLF 3000, mit 3000 Liter Löschwasser an Bord, stehen der Löschgruppe im Ernstfall sofort 5000 Liter Löschwasser für den Erstangriff zur Verfügung.

Zahlreiche Ehrungen beim Kommers

Beim anschließenden Kommers im Gerätehaus erinnerte Bürgermeister Hermann-Josef Esser noch einmal an die schlimme Flutnacht und an das dramatische Geschehen in Urft, als das LF 8/6 der Wahlener Löschgruppe samt der Besatzung nahe dem Bahnübergang in Urft von den Wassermassen mitgerissen worden sei. Esser kritisierte höhnische Kommentare, die von Gästen einer nahegelegenen Gaststätte abgegeben worden seien, statt den ehrenamtlich Tätigen zu helfen. „Ein solches Verhalten ist nicht akzeptabel und verlangt unser aller energisches Eintreten für den Respekt gegenüber Rettungskräften“, so Esser.

Wie der Bürgermeister berichtete, entsprechen die 454 Einwohner von Wahlen knapp vier Prozent der 11.500 in der Gemeinde lebenden Menschen. Esser: „Wie kann es sein, dass in einem so kleinen Ort die Einsatzbereitschaft gewährleistet, das Gerätehaus und die Fahrzeuge in Schuss gehalten werden, und Kinder und Jugendliche an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt werden?“ Die Antwort darauf gab Esser direkt: „Es braucht Persönlichkeiten, die sich engagieren, vorangehen und andere mitreißen“.

Mit Gemeindewehrleiter Harald Heinen schritt der Bürgermeister schließlich zu einem wahren Ehrungs-Marathon. Lang war die Liste der Beförderungen von jungen Frauen und Männern.

Zu Feuerwehrfrauen ernannt wurden Denise Wiesen, Lina Heß, Louisa Klinkhammer, Monika Leyendecker und Sylvia Lang, zu Feuerwehrmännern Michael Tillmann, Pierre Schmitz und Timo Reuter. Thorsten Schmitz wurde zum Oberfeuerwehrmann ernannt.

Katharina Klinkenberg wurde zur Unterbrandmeisterin befördert, Julia Lang zur Oberbrandmeisterin, Tobias Gatzke zum Oberbrandmeister und Michael Klinkenberg zum Brandinspektor. Die Löschgruppenführerin Kerstin Brandhoff wurde von Wehrleiter Harald Heinen zur Brandoberinspektorin ernannt.

Heinen zeichnete weiterhin einige treue Mitglieder im Namen des Verbandes der Feuerwehren NRW aus. Die silberne Ehrennadel des Verbandes für 40jährige Feuerwehr-Mitgliedschaft bekamen Brandinspektor Stefan Lang, Gemeindebrandinspektor Andreas Lang und Unterbrandmeister Guido Klinkhammer. Die gleiche Auszeichnung in Gold für 50jährige Feuerwehrtreue erhielten die Hauptbrandmeister Manfred Frontzek und Werner Poensgen sowie Hauptfeuerwehrmann Michael Leyendecker.

Oberbrandmeister Michael Klinkhammer war vom NRW-Innenminister für seine 25-jährige aktive Feuerwehrmitgliedschaft mit dem silbernen Feuerwehrehrenzeichen des Landes ausgezeichnet worden. Die Ehrenurkunde und das Ehrenzeichen übergaben Bürgermeister Hermann-Josef Esser und Wehrleiter Harald Heinen.

Die Jugendwarte Thomas Schlierf und Jürgen Poth bekamen von Vertretern der Jugendfeuerwehr des Kreises die goldene Ehrennadel der Jugendfeuerwehr NRW überreicht. Der ehemalige Gemeinde-Jugendwart Volker Brandhoff wurde offiziell verabschiedet, sein Nachfolger ist Jürgen Poth. (Reiner Züll/epa)

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

neunzehn − 7 =