Neue Baugebiete im Kreis Düren sollen emissionsfrei werden

F&S concept, Sparkasse Düren und Stadtwerke Düren unterzeichneten Kooperationsvertrag – Kalte Nahwärmenetze sind nach einer Studie der Frauenhofer-Gesellschaft ideal für umweltfreundliche Wärmeversorgung

 

Engagieren sich für künftige Baugebiete, die durch innovative Technik klimaneutral werden: Georg Schmiedel (v.l.), Geschäftsführer des Projektentwicklers „F&S concept“, Uwe Willner, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Düren, und Heinrich Klocke, Geschäftsführer Stadtwerke Düren. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Engagieren sich für künftige Baugebiete, die durch innovative Technik klimaneutral werden: Georg Schmiedel (v.l.), Geschäftsführer des Projektentwicklers „F&S concept“, Uwe Willner, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Düren, und Heinrich Klocke, Geschäftsführer Stadtwerke Düren. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Kreis Düren – „Wir wollen nicht nur über die Energiewende sprechen, sondern sie auch umsetzen.“ Für den Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Düren, Uwe Willner, ist die Finanzierung von Nachhaltigkeit ein öffentlicher Auftrag. Deshalb war es für ihn selbstverständlich, an einem Vorzeigeprojekt teilzunehmen, das die umweltfreundliche Wärmeversorgung von Wohnquartieren als Kooperationsleistung vorsieht und in Deutschland bislang einzigartig sein dürfte. Zu diesem Zweck haben sich gleich drei starke Partner zusammengeschlossen und jetzt in den Räumen der Sparkasse Dürfen ihre Zusammenarbeit schriftlich besiegelt: Die F&S concept Projektentwicklung aus dem Kreis Euskirchen als erfahrenes Baulandentwicklungsunternehmen, die Stadtwerke Düren (SWD) als modernes regional agierendes Energie-Dienstleistungsunternehmen und eben der regional verankerte Finanzdienstleister vor Ort, die Sparkasse Düren.

In Zukunft wollen die drei Partner ihre einzelnen Kernkompetenzen zusammenführen, um damit unkompliziert und rasch klimafreundliche, zentrale Wärme- und Kälteversorgungen in den zukünftigen Baugebieten des Kreises Düren sicherzustellen. Bevorzugt sollen dabei sogenannte kalte Nahwärmenetze zum Einsatz kommen.

Wie man mit kalten Nahwärmenetzen umweltfreundlich heizen kann, erklärte Heinrich Klocke, Geschäftsführer Stadtwerke Düren. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Wie man mit kalten Nahwärmenetzen umweltfreundlich heizen kann, erklärte Heinrich Klocke, Geschäftsführer Stadtwerke Düren. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Spielten bei Neubaugebiete vor 20 Jahren noch überwiegend wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle, so stünde heute der Klimaschutz im Vordergrund, berichtete Georg Schmiedel, Geschäftsführer F&S concept. „Wenn wir in Deutschland bis 2030 Klimaneutralität anstreben wollen, dann müssen wir ab sofort auch Baugebiete entwickeln, die keine klimaschädlichen Gase mehr emittieren“, forderte Schmiedel, und das heiße, dass in den Baugebieten keinerlei fossile oder nachwachsbaren Brennstoffe mehr zum Einsatz kommen dürften. Sein Unternehmen habe beim Fraunhofer Institut in Dortmund eine Studie in Auftrag gegeben, die nach klimaneutralen Wohnbaukonzepten Ausschau halten sollte. Dabei habe sich das kalte Nahwärmenetz als ideal erwiesen.

Gute Laune herrschte bei der Unterschrift zur künftigen Kooperation in Sachen klimaneutrales Heizen: Georg Schmiedel (v.l.), Geschäftsführer des Projektentwicklers „F&S concept“, Uwe Willner, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Düren, und Heinrich Klocke, Geschäftsführer Stadtwerke Düren, kennen und schätzen sich durch die Zusammenarbeit bei anderen Klimaschutzprojekten, wie etwa dem Solarpark Inden, bei Eröffnung der größte in NRW. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Gute Laune herrschte bei der Unterschrift zur künftigen Kooperation in Sachen klimaneutrales Heizen: Georg Schmiedel (v.l.), Geschäftsführer des Projektentwicklers „F&S concept“, Uwe Willner, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Düren, und Heinrich Klocke, Geschäftsführer Stadtwerke Düren, kennen und schätzen sich durch die Zusammenarbeit bei anderen Klimaschutzprojekten, wie etwa dem Solarpark Inden, bei Eröffnung der größte in NRW. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

„Hier wird die bereits vorhandene Energie aus der Erde genutzt und mit grüner Energie aus Wind- oder Solarstrom gekoppelt“, berichtete Schmiedel. So finde sich im Erdinneren in nur 150 Meter Tiefe eine konstante Temperatur von 12 Grad Celsius, gleichgültig, welche Jahreszeit gerade herrsche. In einer Wärmepumpe, die man sich wie einen umgekehrten Kühlschrank vorstellen müsse, werde diese Wärme dann komprimiert und mit Grünstrom auf 37 Grad gebracht. „Der Wirkungsgrad ist enorm, auf vier Teile Energie aus der Erde benötigen wir nur einen Teil Strom, um ohne CO2-Belastung die Wärmeversorgung sicherzustellen“, so Schmiedel.

Wie man beim Bau eines Einfamilienhauses etwa 50.000 Euro Sofortinvestition durch die Nutzung von Fernwärme sparen kann und wie das Ganze finanziert wird, erklärten Georg Schmiedel (v.l.), Geschäftsführer des Projektentwicklers „F&S concept“, und Uwe Willner, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Düren. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Wie man beim Bau eines Einfamilienhauses etwa 50.000 Euro Sofortinvestition durch die Nutzung von Fernwärme sparen kann und wie das Ganze finanziert wird, erklärten Georg Schmiedel (v.l.), Geschäftsführer des Projektentwicklers „F&S concept“, und Uwe Willner, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Düren. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Die Technik, die dahinter stehe, sei seit Jahrzehnten erprobt und „kein Hexenwerk“. Auch machte Schmiedel deutlich, dass bei dieser Form der Wärmeversorgung keine Luftwärmepumpen zum Einsatz kämen, sondern Wärmepumpen, bei denen es sich um kleine Kästen handele, die im Haus aufbewahrt werden könnten, und für deren Funktionieren kein Ventilator nötig sei. „Wir können mit dieser Technik ein komplettes Wohnquartier mit 2000 Menschen vollständig klimaneutral mit Wärme versorgen“, zeigte sich Schmiedel begeistert von der Idee des kalten Nahwärmenetzes und verriet, dass sich für die nächsten Jahre im Kreis Düren bereits über 1000 solcher Wohneinheiten in Planung befänden.

Die F&S concept wird im Rahmen der Kooperation als verantwortlicher Erschließungs- und Planungsträger fungieren und die künftigen Neubauflächen erwerben und vermarkten. „Eine zwischen SWD und der Sparkasse Düren noch zu gründende Gesellschaft zeichnet für die planungstechnische Entwicklung des Nahwärmenetzes verantwortlich“, berichtete SWD-Geschäftsführer Heinrich Klocke. Dazu zählten unter anderem neben der Errichtung auch die Betriebsführung der Netze sowie die Versorgung der Anwohner mit klimafreundlicher Energie.

Mit der F&S concept arbeite man schon seit vielen Jahren sehr vertrauensvoll und verlässlich zusammen und habe bereits mehrere große PV-Anlagen umgesetzt, etwa vor zehn Jahren den Solarpark Inden, der bei seiner Errichtung der bis dahin größte Solarpark in NRW war, betonte Klocke.

„Als größter Immobilienfinanzierer und -vermittler in der Region wissen wir, dass Kundinnen und Kunden auch bei den Themen Bauen und Wohnen immer größeren Wert auf Nachhaltigkeit legen. Diesen Wandel unterstützen wir aktiv, unter anderem mit unserer Grünen Baufinanzierung“, erklärte Uwe Willner, der ebenfalls die lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der F&S concept hervorhob.

Den Vorteil dieser Kooperation dreier starker regionaler Partner, brachte Georg Schmiedel so auf den Punkt: „Wir schaffen ein Gesamtangebot für den Kunden, ohne dass dieser viele einzelne Player unter einen Hut bringen muss.“ Und das Beste: Junge Familien, die bauen wollten, müssten für die CO2-freie Wärmeversorgung nicht auf einen Schlag 50.000 Euro in die Hand nehmen, sondern könnten diese Investition getrost der SWD und der Sparkasse überlassen und dann über einen langen Zeitraum ihre jährlichen Abschläge tätigen.

Eifeler Presse Agentur/epa

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