Kompakt, sicher und vielseitig: Ausbildungs– und Übungssystem für das THW

Euskirchener Katastrophenhelfer erstellen auf ihrem Areal in der Euskirchener Otto-Lilienthal-Straße einen Prototyp für die Ausbildung der Einsatzkräfte

Gemeinsam stehen sie vor einem zukunftsträchtigen Projekt: die THW-Helfer Manuel Kesting und Wolfgang Bremer, Rita Witt, Direktorin KSK-Vorstandsstab, Markus Ramers, Vorsitzender der KSK-Bürgerstiftung, die THW-Helfer Andreas Altmeier und Frederick Fischer, THW-Ortsbeauftragter Dirk Preehl und KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück vor dem im Bau befindlichen Ausbildungs– und Übungssystem. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Gemeinsam stehen sie vor einem zukunftsträchtigen Projekt: die THW-Helfer Manuel Kesting und Wolfgang Bremer, Rita Witt, Direktorin KSK-Vorstandsstab, Markus Ramers, Vorsitzender der KSK-Bürgerstiftung, die THW-Helfer Andreas Altmeier und Frederick Fischer, THW-Ortsbeauftragter Dirk Preehl und KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück vor dem im Bau befindlichen Ausbildungs– und Übungssystem. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Euskirchen – Wenn es brennt, kommt die Feuerwehr – wenn es so richtig „brennt“, sind schnell auch die Einsatzkräfte des THW (Technisches Hilfswerk) dabei. Sie sorgen etwa für technisches Gerät zur Beleuchtung oder Bergung, stellen Volumenpumpen bereit, sichern einsturzgefährdete Einsatzorte ab oder schaffen Sandsäcke für den Hochwasserschutz heran. Beim THW Euskirchen sind neben 50 Männern und Frauen als erwachsene „Helfer“, wie sich die zum Teil hoch spezialisierten und vielseitig ausgebildeten Einsatzkräfte bescheiden nennen, auch 30 Jugendliche vertreten.

Für die Aus- und Fortbildungen geht es regelmäßig in Kies- oder Sandgruben, auf verlassene oder auch bestehende Werksgelände, in Parkhäuser und mehr, um – oft gemeinsam mit anderen Einsatzkräften wie dem DRK – die effektive Hilfe im Katastrophenfall zu üben. Seit einem Jahr laufen bei den Euskirchener THWlern aber auch Planungen und Berechnungen für ein kompaktes Ausbildungs- und Übungscenter auf dem eigenen Areal, wie Dirk Preehl, THW Ortsbeauftragter, jetzt bei einem Pressetermin vor Ort berichtete.

Als interessierte Gäste war eine Delegation der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) gekommen. Denn die hatte das Projekt mit 4000 Euro gefördert, wie Preehl berichtete: „Ohne dieses Geld wären wir nicht so weit, wie wir es heute sind.“ Neben über 22.000 Euro Kosten, die mit Förderern wie KSK, Bünder, Obi, Ergo, aber auch vielen Einzelspendern gestemmt werden, sind vor allem hunderte Arbeitsstunden zu leisten – neben der komplett ehrenamtlichen Arbeit des THW samt der Einsätze und Fahrzeug- wie Material- und Unterkunftspflege.

Ingenieur und THW-Helfer Wolfgang Bremer (v.l.) erklärte zusammen mit THW-Ortsbeauftragtem Dirk Preehl den Gästen Rita Witt, Direktorin KSK-Vorstandsstab, und KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück, was das im Bau befindliche Ausbildungs– und Übungssystem an Möglichkeiten bietet. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Ingenieur und THW-Helfer Wolfgang Bremer (v.l.) erklärte zusammen mit THW-Ortsbeauftragtem Dirk Preehl den Gästen Rita Witt, Direktorin KSK-Vorstandsstab, und KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück, was das im Bau befindliche Ausbildungs– und Übungssystem an Möglichkeiten bietet. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Holger Glück, KSK-Vorstandsmitglied, Rita Witt, Direktorin des Vorstandstabes, und Markus Ramers, Vorsitzender der KSK-Bürgerstiftung, zeigten sich bei ihrem Besuch beeindruckt vom Enthusiasmus, mit dem die THW-Helfer nicht nur das Ausbildungs– und Übungssystem planen und umsetzen, sondern auch den Gästen vorstellten. Wolfgang Bremer, THW-Helfer und Ingenieur, erklärte den Aufbau des Ganzen: „Wir stellen zwei 20-Fuß-Container übereinander auf 1,90 Meter hohe Stelzen.“ Unter diesen Aufbau, der auch noch kippbar gelagert ist, um einerseits das Anheben und Abstützen schwerer Lasten üben zu können, andererseits aber auch den Innenraum in Schräglage geratener Gebäude oder Fahrzeuge simulieren zu können, kommt Geröll. „Dadurch können wir ein realistisches, aber ungefährliches »Angstszenario« der Enge eines eingestürzten Gebäudes bieten“, so Bremer. Und es sei alles andere als einfach, in voller Montur und mit 30 Kilogramm Werkzeug im Gepäck durch Trümmer zu kriechen.

Durch die beiden übereinander gelagerten Container käme man auch auf eine anständige Höhe, um auch in dieser Hinsicht bei der Ausbildung einsatznahe Herausforderungen zu bieten. Wenn alles fertig ist – bei geringer Einsatzlage vielleicht noch in diesem Jahr – soll sogar eine Seilbahn zur Rettung durch luftige Höhen möglich sein. Mit einer vielseitigen Steuerungseinrichtung, aus Sicherheitsgründen mit 12 Volt und mit gesponserten Solarmodulen der benachbarten Firma „F&S solar“ betrieben, kann per Lüfter auch etwa Übungsrauch in die Container geblasen werden.

Anhand eines Modells erklärte THW-Helfer Wolfgang Bremer, wie vielseitig das künftige Ausbildungs– und Übungssystem eingesetzt werden kann. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Anhand eines Modells erklärte THW-Helfer Wolfgang Bremer, wie vielseitig das künftige Ausbildungs– und Übungssystem eingesetzt werden kann. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epaDirk Preehl

Auf dem Dach soll ein Becken installiert werden, um Pumpvorgänge bis in sieben Meter Höhe zu üben, aber auch, um weitere drei Tonnen Gewicht auf die Konstruktion zu geben, wenn ein Anheben von Schwerlasten trainiert wird. Technisch ausgefuchst mit der Möglichkeit, die Lüfter auch zum Absaugen zu nutzen oder auch zur Trocknung von nassem Einsatzmaterial, stellt das künftige Ausbildungs– und Übungssystem für das THW nicht nur eine kompakte, sichere und vielseitige Möglichkeit zum Training dar. Preehl: „Der gesamte Bau samt Planungen und Berechnungen, Materialien, Werkzeugen, Kosten und Arbeitsstunden wird auch genau dokumentiert.“

Denn der Prototyp könnte Serie machen: Wenn sich das System bewährt, sollen auch andere der insgesamt 600 THW-Ortsvereine in Deutschland damit ausgerüstet werden – zumal das THW Euskirchen spätestens seit einer selbst entwickelten Spezial-Pumpe auch als Innovator in der Szene bekannt ist. Warum die Helfer so viel Zeit und Mühe in ihrer Freizeit dem THW schenken, berichtete etwa Andreas Altmeier. Der 23-Jährige ist bereits seit zehn Jahren beim THW Euskirchen dabei, mittlerweile gibt er sein Wissen sogar wieder als Ausbilder weiter: „Es gefällt mir einfach, Menschen helfen zu können. So kann ich meine Freizeit sinnvoll nutzen. Außerdem habe ich beim THW Freunde gefunden.“ Denn neben dem Katastrophenschutz mit Einsätzen sowie Aus- und Fortbildungen wird das kameradschaftliche Zusammensein gefördert. Grillabende, gemeinsame Zeltlager oder einfach Kickern im Jugendraum gehören ebenso dazu wie die Beschäftigung mit technischen Dingen.

Holger Glück brachte seinen tiefen Respekt für die Einsatzfähigkeit der dem Innenministerium zugeordneten Truppe zum Ausdruck, betonte zugleich, dass das von der KSK bereitgestellte Geld dort bestens angelegt sei: „Je besser Sie aufgestellt sind, desto besser ist es für die Bevölkerung!“ Beim THW kann man sich in vielfältiger Weise engagieren, ob als passives Mitglied, angehender oder ausgebildeter Helfer oder Junghelfer, im Rahmen eines Praktikums oder als Förderer.

Als Helfer kann mitmachen, wer das 17. Lebensjahr vollendet hat. Mädchen und Jungen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren können in der THW-Jugendgruppe mitmachen, in der sie in spielerischer Form an die Technik des THW geführt werden, aber auch gemeinsame Freizeitaktivitäten unternehmen. Mehr Informationen im Internet: www.thw-euskirchen.de

Eifeler Presse Agentur/epa

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