Auch bei Rollladen geht’s ums Digitale

Die Firma „DuoTherm“ in Zingsheim setzt auf individuelle Fertigung von Jalousien, moderne Lösungen für Wettbewerbsfähigkeit auch in der Zukunft und Müllvermeidung – Teilnehmer des Unternehmerfrühstücks „viertelvoracht“ bekamen neben Einblicken in die Fertigung einen Fachvortrag über sinnvolle, schrittweise Digitalisierung in Unternehmen

Die Idee, Unternehmen aus dem Kreis Euskirchen bei „viertelvoracht“ zu vernetzen, ist ein Erfolgsmodell und war auch bei „DuoTherm“ wieder ausgebucht. Organisiert hatten das Netzwerktreffen Rainer Santema, KSK, Holger Glück, KSK-Vorstandsmitglied, Andre Barth, Geschäftsführer „DuoTherm“, Günter Rosenke, Landrat Kreis Euskirchen, Alexandra Bennau, KSK, und Iris Poth, Leiterin Wirtschaftsförderung Kreis Euskirchen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Idee, Unternehmen aus dem Kreis Euskirchen bei „viertelvoracht“ zu vernetzen, ist ein Erfolgsmodell und war auch bei „DuoTherm“ wieder ausgebucht. Organisiert hatten das Netzwerktreffen Rainer Santema, KSK, Holger Glück, KSK-Vorstandsmitglied, Andre Barth, Geschäftsführer „DuoTherm“, Günter Rosenke, Landrat Kreis Euskirchen, Alexandra Bennau, KSK, und Iris Poth, Leiterin Wirtschaftsförderung Kreis Euskirchen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Nettersheim-Zingsheim – „Wir sind vor 19 Jahren als klassischer Handwerksbetrieb mit drei Mitarbeitern gestartet“, berichtete André Barth, Geschäftsführer des Zingsheimer Unternehmens „DuoTherm Rolladen“, beim jüngsten Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“. Mittlerweile beschäftigt der Hersteller von Rollladen, Tuchverschattungen und Raffstores 150 Mitarbeiter an zwei Standorten. Holger Glück, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Euskirchen (KSK), dazu: „Sie sind zu einem der führenden Hersteller auf Ihrem Gebiet in Deutschland geworden. Ich kenne Sie seit vielen Jahren: DuoTherm ist ein Vorzeigeunternehmen, auch was Innovation angeht. Sie haben konsequent an einer zukunftsorientierten Weiterentwicklung Ihres Unternehmens gearbeitet.“

Ebenfalls weiterentwickelt hat sich das Netzwerktreffen von Kreiswirtschaftsförderung und Kreissparkasse Euskirchen, durch die  Handwerk, Handel, Industrie und Dienstleitung vor Ort besser vernetzt und so die regionale Wertschöpfung gefördert werden soll. Zum Erfolg des stetig ausgebuchten „viertelvoracht“ sagte Günter Rosenke, Landrat Kreis Euskirchen: „Wir haben erkannt, wie wichtig es ist, Unternehmen im Kreis Euskirchen miteinander bekannt zu machen – und haben alles richtig gemacht.“

Luden nach Zingsheim zu „viertelvoracht“ ein: André Barth, Geschäftsführer „DuoTherm“, Landrat Günter Rosenke und Holger Glück, Vorstandsmitglied Kreissparkasse Euskirchen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Luden nach Zingsheim zu „viertelvoracht“ ein: André Barth, Geschäftsführer „DuoTherm“, Landrat Günter Rosenke und Holger Glück, Vorstandsmitglied Kreissparkasse Euskirchen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Dazu gehöre auch der Schritt in die Digitalisierung beim Anmeldeverfahren zum Unternehmerfrühstück. Wie wichtig einerseits der Weg in die digitale Zukunft für Unternehmen ist, welche unter Umständen aber extrem teuren Fallstricke es dabei geben kann, erläuterte Prof. Dr. Matthias Meinecke von der FH Aachen. Als Beispiel nannte er ein Unternehmen, das in einem Jahr Entwicklungsarbeit eine komplett neue Softwarelösung erstellt hatte, nur um am Ende festzustellen, dass diese Lösung so mit den vorhandenen Prozessen gar nicht umsetzbar war – eine Erfahrung, die das Unternehmen unter dem Strich zehn Millionen Euro gekostet habe.

Statt des „großen Wurfs“ empfahl Meinecke stetige, aber kleine Schritte in die Digitalisierung, am besten aufgebaut in kleinen Modulen. Außerdem prozessorientierte Strategien, die nicht auf Abteilungsleiterebene, sondern in der Unternehmensführung verankert seien, und eine durchgängige Kommunikation mit den Software-Experten. Denn nur bei konkreten Zielvorgaben könnten maßgeschneiderte Lösungen erstellt werden.

Das gilt besonders, wenn keine Massenware produziert wird. André Barth: „ Wir sind ein Konfektionsbetrieb, es gibt bei uns keine Fließbänder, auf denen Serienprodukte erstellt werden. Jeder Jalousiekasten, jede Tuchverschattung wird individuell nach den Kundenwünschen gefertigt.“ Das bedeute, dass keine Vorproduktion stattfinden kann: „Nach Auftragseingang haben wir sehr schnelle Durchlaufzeiten von fünf bis zehn Tagen bis zur Anlieferung beim Kunden.“ Das könne man nur mit einer passenden Softwarelösung leisten, in die das Unternehmen viel Zeit und Geld investiert habe – und weiter investieren müsse. Denn die vorhandene Lösung sei bereits an ihre Grenzen für das weiter expandierende Unternehmen geraten.

Die Digitalisierung in kleinen Schritten umzusetzen und sich an Prozessen zu orientieren, empfahl Prof. Dr. Matthias Meinecke von der FH Aachen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Die Digitalisierung in kleinen Schritten umzusetzen und sich an Prozessen zu orientieren, empfahl Prof. Dr. Matthias Meinecke von der FH Aachen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Nicht nur im Digitalen, sondern auch im Umweltgedanken ist „DuoTherm“ innovativ. So werde schon bei der Materialauswahl ein bewusster Umgang mit begrenzten Ressourcen beachtet. Um Einweg-Umverpackungen einsparen zu können, hat die Firma ein dauerhaft nutzbares Transportgestell für Rollladen entwickelt, wie die Teilnehmer von „viertelvoracht“ auf dem Betriebsrundgang erfahren konnten.

Beim Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“ können die Teilnehmer auch an einer Betriebsführung teilnehmen und so besondere Einblicke hinter den Kulissen bekommen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Beim Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“ können die Teilnehmer auch an einer Betriebsführung teilnehmen und so besondere Einblicke hinter den Kulissen bekommen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Dort erlebten die Besucher außerdem, wie viel Handarbeit in der Rollladenherstellung nötig ist, dass über ein Warenverfolgungssystem jeder Herstellungsschritt von den ersten Arbeiten bis zur Baustelle verfolgbar bleibt und dass die Reklamationsrate bei weniger als einem Prozent liege. Nicht nur die Rollladen und Führungen können in individuellen Farben in der eigenen Lackiererei erstellt werden, selbst Nieten und Verschraubungen werden auf Wunsch farblich angepasst.

Das nächste „viertelvoracht“ führt am Mittwoch, 20. November, zu „F&E Formenbau + Entwicklung“ in Kall. Über den Internetauftritt www.viertelvoracht.eu können sich jeweils maximal zwei Personen pro Unternehmen für „viertelvoracht“ vier Wochen vorher online anmelden. Der Name ist Programm – Beginn ist immer um 7.45 Uhr, das Unternehmerfrühstück mit Impulsvortrag dauert bis etwa 9 Uhr, die optionale Betriebsführung endet um 10 Uhr.

Eifeler Presse Agentur/epa

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