Eifel Literatur Festival geht ins 30. Jahr – Neustart mit kleinerem aber weiterhin hochwertigem Programm – Staatssekretär Hardeck nannte das ELF „das bedeutendste Literaturfestival von Rheinland-Pfalz“

Prüm – „Hier ist mehr Medienpräsenz als bei der Unterzeichnung des Schengener Abkommens“, brachte es Kultur-Staatssekretär Prof. Dr. Jürgen Hardeck auf den Punkt. Und in der Tat knubbelte es sich wieder einmal im Alten Prümer Rathaus vis-à-vis der Basilika, als jetzt zum 16. Mal das Programm des Eifel Literatur Festivals (ELF) vorgestellt wurde. Ein Festival im Zeichen von Umbruch und Neuanfang soll es werden. Den größten Umbruch gibt es dabei auf der Organisationsebene. Doch genau betrachtet handelt es sich dabei eher um einen interfamiliären Regierungswechsel. Denn der Initiator und Gründungsorganisator des ELF, Dr. Josef Zierden, reichte den Staffelstab weiter an seinen Sohn Dr. Johannes Zierden, wird aber selbstverständlich noch im Hintergrund dem Festival mit seinem Fachwissen zur Verfügung stehen.

Wer glaubte, der Mann, der in drei Dekaden eines der größten deutschen Literaturfestivals kreierte, würde sich auf keinen Fall in die zweite Reihe einordnen, wurde eines Besseren belehrt. Wie selbstverständlich nahm der Gründungsvater auf einem der Pressestühle am Rande des alten Ratssaals Platz und war auch beim allgemeinen Gruppenbild nicht dazu zu überreden, in die erste Reihe zu wechseln. „Sie glauben gar nicht, wie ich das genieße, nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen“, sagte er, nachdem er sich in der letzten Reihe der Honoratioren eingeordnet hatte.

Nicht alle „Unternehmensväter“ verhalten sich so generös, wenn der Generationswechsel ansteht und lassen den Nachwuchs einfach mal in Ruhe machen. Beim Familienunternehmen Zierden scheint das kein Thema zu sein. Hier herrsche eine besondere „Vater-Sohn-Freundschaft“ wie Johannes Zierden betonte.

„Ich bin stolz, dass mein ehemaliger Grundschulkamerad Johannes in die Fußstapfen seines Vaters tritt. Der Kontakt mit beiden Zierdens war äußerst angenehm, alles wurde höchst professionell organisiert“, berichtete Dr. Johannes Reuschen, Stadtbürgermeister Prüm. So ein Festival zu organisieren sei unglaublich viel Arbeit. Besonders freute sich Reuschen, dass mit den Schriftstellern Arno Geiger und Jean-Luc Bannalec auch zwei literarische Hochkaräter in Prüm gastierten.

Vom „Auftakt in ein besonderes Jahr“ sprach Andreas Kruppert, Landrat Eifelkreis Bitburg-Prüm: „Es war für uns als Kreis selbstverständlich, dass wir die Trägerschaft für dieses Jubiläums-Festival im 30. Jahr übernommen haben, weil das ELF für unsere ganze Region etwas ganz Besonderes ist.“ Das zeige auch die Zahl der Besucher, die man in den vergangenen 30 Jahren in der Region begrüßen durfte. Über 100.000 Besucher erlebten bislang mehr als 250 Autoren. „Wir freuen uns, dass es gelungen ist, erneut ein hochkarätiges Programm zusammenzustellen. Wir haben die Menge der Veranstaltungen reduziert, sind aber bei der Qualität konstant geblieben“, so Kruppert, der anschließend mit Johannes Zierden eine gemeinsame Kooperationserklärung unterzeichnete.

Kultur-Staatssekretär Hardeck zeigte sich begeistert, dass es mit dem ELF weitergehe, zumal ihn eine lange Geschichte mit dem Festival verbinde. Hardeck lobte das große Engagement der gesamten Familie Zierden für die Literatur. Das Land Rheinland-Pfalz habe von Beginn an das Festival nach Kräften unterstützt, das heute auf eine riesige Erfolgsgeschichte zurückblicken könne. „Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass großartige und hochkarätige Kulturereignisse auch im ländlichen Raum möglich sind“, so Hardeck. Der Staatssekretär nannte das ELF „das bedeutendste Literaturfestival von Rheinland-Pfalz“, das darüber hinaus bundesweite Bekanntschaft genieße. In einer Zeit, wo die Leute nur schwer von der Couch und ihren Streaming-Angeboten wegzulocken seien, sei es wichtig zu betonen, dass die direkte Begegnung mit Autorinnen und Autoren durch nichts zu ersetzen sei.

Kultur sei kein alltägliches Gewinngeschäft, bei dem man viele Menschen begeistern könne, Geld zu investieren, berichtete Johannes Zierden. Deshalb sei man froh, wieder zahlreiche Sponsoren gefunden zu haben, die dem Festival finanziell unter die Arme griffen, oder wie der im Hauptberuf als Richter tätige Zierden sagte, die „Beihilfe“ leisteten. Ein besonderer Dank ging daher an die großen und kleinen Sponsoren des Festivals.

Stellvertretend für die Premiumsponsoren bezeichnete Michael Arens, Westenergie Leiter Region RLP, das ELF als kulturelles Leuchtturmprojekt und jeden Euro, den man hier investiere, als gut angelegt. Das ELF könne auf die Partnerschaft der Westenergie auch in Zukunft zählen.

Das Programm des 16. Eifel Literatur Festivals finden Sie hier.

Aktuelle Infos gibt es auch auf der Veranstalter-Seite:

www.eifel-literatur-festival.de

Eifeler Presse Agentur/epa