„Wir verkaufen keine Solarmodule, sondern Wettbewerbsvorteile“

Zülpicher Unternehmen „Priogo“ hat sich einen besonderen Namen in Sachen Sektorkopplung erworben – Partnerinitiative von Kreissparkasse Euskirchen und Wirtschaftsförderung des Kreises Euskirchen feierten das 30. Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“

Hinter „viertelvoracht“ steht immer ein Team: Holger Glück (v.l.), Vorstandsmitglied Kreissparkasse Euskirchen, Iris Poth, Leiterin Stabsstelle Struktur- und Wirtschaftsförderung Kreis Euskirchen, die beiden Priogo-Geschäftsführer David Muggli und Sebastian Pönsgen, Rainer Santema, S-FirmenCenter, Alexandra Bennau, S-GewerbekundenCenter, und Timo Bong, Kreiswirtschaftsförderung. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Hinter „viertelvoracht“ steht immer ein Team: Holger Glück (v.l.), Vorstandsmitglied Kreissparkasse Euskirchen, Iris Poth, Leiterin Stabsstelle Struktur- und Wirtschaftsförderung Kreis Euskirchen, die beiden Priogo-Geschäftsführer David Muggli und Sebastian Pönsgen, Rainer Santema, S-FirmenCenter, Alexandra Bennau, S-GewerbekundenCenter, und Timo Bong, Kreiswirtschaftsförderung. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Zülpich – Landrat Markus Ramers erinnerte sich daran, dass er das Wort „Sektorkopplung“, also die Verknüpfung von Strom, Speicher, Wärme und Mobilität, zum ersten Mal vor einigen Jahren beim Zülpicher Unternehmen „Priogo“ gehört hatte. „In der heutigen Zeit ist es wichtig, dass wir uns innovativ und mit intelligenten Lösungen den Energiethemen widmen“, so der Landrat in seiner Begrüßungsansprache am Mittwochmorgen anlässlich des 30. Unternehmerfrühstücks „viertelvoracht“, das diesmal bei „Priogo“ in der Römerstadt stattfand. Auf der einen Seite gehe es darum, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, auf der anderen Seite sei es derzeit für jedes Unternehmen wichtig, die steigenden Energiekosten in den Griff zu bekommen, so der Landrat. Und damit solche Möglichkeiten und Alternativen, wie sie beispielsweise „Priogo“ biete, auch angenommen würden, sei die Beantragung von RWP-Investitionskostenzuschüssen über die Kreiswirtschaftsförderung sinnvoll. Auf diesem Weg verfolge der Kreis Euskirchen das Ziel bis 2026 100 Unternehmen auf ihrem Weg, klimaneutral zu werden, zu unterstützen und zu begleiten.

„Priogo ist seit 2007 am Markt, hat sich den Erneuerbaren Energien verschrieben und ist weit über die Region hinaus bekannt“, stellte Holger Glück, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) den aktuellen Gastgeber vor. Das Thema von „Priogo“ sei so aktuell wie nie zuvor, so Glück: „Mit Blick auf die geopolitische Lage und möglichen Energieengpässen werden wir auch in den kommenden Jahren stürmische Zeiten erleben“, prophezeite Glück. Dennoch gebe es auch Hoffnung. Gerade auf die kleinen und mittleren Unternehmen könne man sich in Krisenzeiten verlassen, sie hätten in den vergangenen zweieinhalb Jahren gezeigt, dass sie mit schwierigen Situationen umzugehen wissen.

Bevor Gastgeber Sebastian Pönsgen (v.l.) über intelligente Energieverwendung sprach, begrüßten Markus Ramers, Landrat Kreis Euskirchen, und Holger Glück, KSK-Vorstandsmitglied, die Gäste des Unternehmerfrühstücks „viertelvoracht“. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Bevor Gastgeber Sebastian Pönsgen (v.l.) über intelligente Energieverwendung sprach, begrüßten Markus Ramers, Landrat Kreis Euskirchen, und Holger Glück, KSK-Vorstandsmitglied, die Gäste des Unternehmerfrühstücks „viertelvoracht“. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

„Priogo“-Geschäftsführer und Vorstand Sebastian Pönsgen stellte anschließend den gut 60 Unternehmerinnen und Unternehmern aus dem Kreis Euskirchen einige seiner Lösungen in Sachen Energiekrise vor. „Niemand konnte absehen, dass wir bei den Energiepreisen diese Größenordnungen erreichen würden“, so Pönsgen. Dennoch hätten viele Menschen heute Angst vor Entscheidungen und wüssten nicht, auf welche Energieversorgungsanlagen sie setzen sollten. Pönsgen geht davon aus, dass die Strompreise sich langfristig bei zwölf Cent die Kilowattstunde stabil einpendeln werden. Da es sich hier aber nur um den Arbeitspreis handele, müssten Unternehmen also auch auf längere Sicht mit einer Verdopplung ihrer Energiepreise rechnen. Die Problemlösungen von „Priogo“ brächten hingegen mehr Erträge in die Kasse, da man heute eine „satte Einspeisevergütung“ erhalte. Und nicht zuletzt stehe man mit Erneuerbaren Energien auch in der Außendarstellung des Unternehmens weitaus besser da. „Mit einem Wort: „Wir verkaufen keine Solarmodule, sondern Wettbewerbsvorteile“, so der Geschäftsführer.

Im Anschluss an das „Netzwerk-Frühstück“ folgt bei „viertelvoracht“ ein Rundgang im Gastgeberbetrieb. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Im Anschluss an das „Netzwerk-Frühstück“ folgt bei „viertelvoracht“ ein Rundgang im Gastgeberbetrieb. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Sebastian Pönsgen zeigte sodann anhand von praktischen Beispielen, was mit Sektorkopplung heute bereits möglich ist. Denn es gehe längst nicht mehr nur darum, mit einer PV-Anlage Strom zu erzeugen, sondern mit dem Strom beispielsweise auch die Heizung bei ihrer Arbeit zu unterstützen. So werde der „Priogo“-Standort in Zülpich mit seinen rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgrund der Kombination einer 120-Kilowattpeak-Solaranlage mit Batteriespeicher und Luft-Wärme-Pumpe nicht nur kostengünstig und ökologisch beheizt, sondern im Sommer auch gekühlt.

„Auch im Kreis Euskirchen wird heute noch immer sehr verschwenderisch mit Energie umgegangen“, übte Pönsgen Kritik an Unternehmen, die beispielsweise ihre Abwärme nicht nutzten. „Priogo“ habe es sich zur Aufgabe gesetzt, solche „stillen Reserven“ der Unternehmen zu heben und in den Energiekreislauf einzubinden. So sei man derzeit dabei, die Alpenpark Skihalle in Neuss nicht zuletzt aufgrund von Sektorkopplung klimaneutral zu gestalten. „Am Ende wird die Skihalle mehr Energie erzeugen, als sie überhaupt benötigt“, so Pönsgen.

Großdimensionierte Stromspeicherbänke sorgen bei „Priogo“ dafür, dass der durch die Sonnenkollektoren erzeugte Strom auch genutzt werden kann, wenn die Sonne gerade nicht scheint. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Großdimensionierte Stromspeicherbänke sorgen bei „Priogo“ dafür, dass der durch die Sonnenkollektoren erzeugte Strom auch genutzt werden kann, wenn die Sonne gerade nicht scheint. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Anschließend hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Unternehmerfrühstücks, das wieder einmal von der Kreiswirtschaftsförderung unter Leitung von Iris Poth und Timo Bong sowie von Alexandra Bennau und Rainer Santema von der KSK Euskirchen geplant worden war, Gelegenheit, sich bei einem Rundgang um das „Priogo“-Unternehmensgebäude einen Einblick über die Sektorkopplung vor Ort zu verschaffen. Mit dieser Kopplung ist es möglich, die gesamte Liegenschaft rund 80 Prozent energieautark zu halten. Marketingbeauftragter Alexander Rensinghof machte allerdings klar, dass man das eigentliche Geschäft von „Priogo“, nämlich die handwerklichen Arbeiten, leider nicht am Stützpunkt in Zülpich sehen könne, denn diese fänden selbstverständlich beim Kunden vor Ort statt.

Was aber demnächst vor Ort zu sehen sein werde, das sei ein großer Solar-Carport, der direkt am Unternehmen entstehe Dann werde es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von „Priogo“ nicht nur möglich sein, ihr E-Mobil während der Arbeit an einer der vielen Ladesäulen auftanken zu lassen, sondern ihre Autos würden auch geschützt unter einem Dach stehen. Dieses wiederum werde mit Solarmodulen bestückt die Energie liefern, die man am Unternehmenssitz benötige, um auch weiterhin aufgrund von Erneuerbaren Energien Wettbewerbsvorteile zu genießen.

Eifeler Presse Agentur/epa

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