„Schichtwechsel“: Landrat tauscht mit einer NE.W-Beschäftigten den Arbeitsplatz

Aktionstag möchte Menschen mit und ohne Behinderung im Arbeitsleben näher zusammenbringen und eine Lanze für mehr Inklusion brechen – Georg Richerzhagen: „Wir freuen uns über jeden, der am 12. Oktober einen Einblick in unser Unternehmen nehmen möchte“

Werben für den Aktionstag „Schichtwechsel“, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung für einen Tag ihre Arbeitsplätze tauschen: Landrat Markus Ramers (Mitte), NE.W-Geschäftsführer Georg Richerzhagen (rechts), NE.W-Betriebsleiter Christian Merks (2.v.r.), der Vorsitzende des NE.W-Werkstattrats Hans Heinrich (4.v.r.) und Maren Herbst, NE.W-Teamleiterin Berufliche Bildung (links). Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Werben für den Aktionstag „Schichtwechsel“, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung für einen Tag ihre Arbeitsplätze tauschen: Landrat Markus Ramers (Mitte), NE.W-Geschäftsführer Georg Richerzhagen (rechts), NE.W-Betriebsleiter Christian Merks (2.v.r.), der Vorsitzende des NE.W-Werkstattrats Hans Heinrich (4.v.r.) und Maren Herbst, NE.W-Teamleiterin Berufliche Bildung (links). Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Kreis Euskirchen – Wenn der Landrat bei den Nordeifel-Werkstätten (NE.W) dicke Bretter bohrt und eine Beschäftigte der NE.W im Kreishaus solange seinen Papierkram erledigt, dann ist wieder einmal „Schichtwechsel“ angesagt, der Aktionstag für neue Perspektiven. In diesem Jahr wird der Tag als Gemeinschaftsaktion vom Kreis Euskirchen und den NE.W veranstaltet, das heißt unter anderem auch, dass Landrat Markus Ramers höchstpersönlich den 12. Oktober in einer der NE.W-Werkstätten verbringen will, während eine Beschäftigte aus den NE.W sich solange im Landratsamt tummeln wird.

Was es mit dem „Schichtwechsel“, bei dem Menschen mit Behinderung für einen Tag lang mit Menschen ohne Behinderung den Arbeitsplatz tauschen, auf sich hat, erklärt NE.W-Geschäftsführer Georg Richerzhagen: „Nur wenige Menschen haben eine Vorstellung von den Dienstleistungen, die bei den NE.W erbracht werden. Das wollen wir mit diesem besonderen Aktionstag ändern. Der Schichtwechsel will daher auch ein »Sichtwechsel« sein und sowohl auf die oft anspruchsvollen Arbeiten in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung aufmerksam machen, als auch den Arbeitgebern im Kreis Euskirchen verdeutlichen, dass Menschen mit Behinderung sehr wertvolle Arbeitskräfte sind.“ Denn gerade diese Menschen, so Richerzhagen, zeigten sehr häufig eine hohe Motivation und seien besonders loyale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

„Wir würden uns freuen, wenn viele Unternehmen im Kreis Euskirchen an diesem Aktionstag teilnehmen und einen oder mehrere Arbeitsplätze für einen Tausch zur Verfügung stellen“, so Tanja Scheuls, Pädagogische Leiterin der NE.W. Scheuls hofft, dass sich durch dieses gegenseitige Kennenlernen vielleicht neue Perspektiven für Menschen mit Behinderung und die Unternehmen in der Region ergeben. So kann der Wechsel in die NE.W für Menschen ohne Behinderung sehr aufschlussreich sein. „Man erhält einen detaillierten Einblick in die Vielfalt der Produkte und Dienstleistungen, die es bei den NE.W gibt“, so Scheuls.

„Alternativ zu einem kompletten Arbeitstag bieten wir am 12. Oktober auch Betriebsrundgänge an jedem unserer Standorte in Zingsheim, Kall, Kuchenheim und Ülpenich an“, berichtet NE.W-Betriebsleiter Christian Merks. Die Rundgänge fänden jeweils um 10 und 13 Uhr statt.

Landrat Markus Ramers, der bereits eine erste Arbeitsprobe bei den NE.W erfolgreich bestanden hat und mittlerweile weiß, wie man beispielsweise mit einem Bolzenschussgerät umgeht, macht deutlich, wie wichtig der Aktionstag ist: „Jeder Mensch hat ein Recht auf Teilhabe, und das gilt auch fürs Arbeitsleben. Denn Arbeit ist für jeden Menschen wichtig. Sie bedeutet Existenzsicherung, stiftet Identität und schafft soziale Beziehungen.“ Menschen, die am Aktionstag teilnähmen, könnten ein Gespür dafür entwickeln, was Inklusion bedeute, mit welchen Herausforderungen Menschen mit Handicap zu kämpfen hätten und wie es gelingen könne, diese Menschen besser in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Ramers: „Und Beschäftigte aus Werkstätten können im Gegenzug in den Unternehmen einen ersten Schritt in Richtung eines regulären Arbeitsmarktes wagen und erleben, wie in Betrieben gearbeitet wird.“

Der Kreis Euskirchen beteilige sich daher gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung sehr gern am „Schichtwechsel“. „Ich glaube, wir brauchen mehr solcher Aktionen, um für gegenseitiges Verständnis zu sorgen und um die Inklusion auf dem Arbeitsmarkt weiter voranzubringen“, so der Landrat. Er sei den NE.W sehr dankbar, dass diese gemeinsam mit dem Kreis den Aktionstag umsetzten. Ramers appelliert an alle Unternehmen im Kreis Euskirchen, sich am „Schichtwechsel“ zu beteiligen.

„Wir freuen uns über jeden, der einen Einblick in unser Unternehmen nehmen möchte“, verspricht Georg Richerzhagen. Im Nachgang, so fügt Tanja Scheuls hinzu, könne man die Unternehmen gern tiefergehend über Möglichkeiten wie ein Praktikum, einen Betriebsintegrierten Arbeitsplatz oder auch ein sozialpflichtiges Arbeitsverhältnis informieren.

Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es bei Laura Meyer vom Kreis Euskirchen unter 02251/15 15 41; laura.meyer@kreis-euskirchen.de. Oder bei Tanja Scheuls von den NE.W unter 02251/77 75 61 19; t.scheuls@new-eu.de.

Eifeler Presse Agentur/epa

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