Lieber im Ländlichen leben und arbeiten

Zwei ehemalige Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter einer Großstadt-Sparkasse sind jetzt bei der Kreissparkasse Euskirchen beschäftigt – tägliche Fahrerei mit Blick auf rote Bereiche in Maps hat ein Ende

Gleich drei neue ehemalige „Stadtbüromenschen“ sind jetzt bei der Kreissparkasse Euskirchen untergekommen und genießen dort die familiären Strukturen: Daniela Peiffer (v.l.), Sascha Syndikus und Carolin Mertens. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Gleich drei neue ehemalige „Stadtbüromenschen“ sind jetzt bei der Kreissparkasse Euskirchen untergekommen und genießen dort die familiären Strukturen: Daniela Peiffer (v.l.), Sascha Syndikus und Carolin Mertens. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Euskirchen – Junge Menschen zieht es oft in die Großstädte. Doch spätestens, wenn nach einem erfolgreichen Karrierestart auch das Familienleben seinen Platz haben soll, fällt die Entscheidung eher auf das Häuschen im Grünen. Aber auf dem Land zu wohnen und in die Stadt zu pendeln tut weder Umwelt noch Nerven gut.

„Die tägliche Fahrerei war extrem anstrengend, jeden Tag schauen, wie lang der rote Balken auf Google Maps ist – als ich dann hörte, dass bei der Kreissparkasse Euskirchen eine Stelle in führender Position frei wurde, habe ich mich schließlich entschieden, diese Herausforderung anzunehmen“, so Sascha Syndikus.

Hat sich bei der KSK Euskirchen dem Sprung in die Leitungsebene gestellt: Sascha Syndicus ist Abteilungsleiter für das Rechnungs- und Meldewesen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Hat sich bei der KSK Euskirchen dem Sprung in die Leitungsebene gestellt: Sascha Syndicus ist Abteilungsleiter für das Rechnungs- und Meldewesen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Er ist ein weiterer Mitarbeiter mit Eifeler Wurzeln, der jetzt zum Team des ältesten Kreditinstituts des Kreises hinzugestoßen ist. 1969 in Mechernich geboren, wo er am Gymnasium Am Turmhof sein Abitur ablegte, zog es ihn zunächst nach Köln, wo er 32 Jahre bei der ansässigen Sparkasse arbeitete. Während der Zeit seines BWL-Studiums blieb er in Teilzeit der Sparkasse treu. „Ich wollte unbedingt einen Fuß in der Tür behalten“, sagt er und lacht.

Nach seinem Studium übernahm er dann eine Stelle im Rechnungswesen. Ende 1999 heiratete er. Er avancierte im Laufe der Zeit zum Experten für den Konzernabschluss und später auch für das Meldewesen. Vor 15 Jahren zog er mit Frau und Sohn von Köln zurück nach Euskirchen.

Bei der Kreissparkasse Euskirchen (KSK) wurde Sascha Syndikus Abteilungsleiter für das Rechnungs- und Meldewesen. Unter Meldewesen werden dabei die Auskünfte gefasst, die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in regelmäßigen Abständen verlangt werden. Damit die BaFin beispielsweise jederzeit Einblick in die Liquidität und das Eigenkapital der Sparkassen nehmen kann. Hier gilt es vor allem, für die Aufsicht Dutzende von Statistiken zu erstellen, damit die Stabilität des Finanzsystems jederzeit gewährleistet ist.

„Dazu benötigt man vor allem eine Affinität für Zahlen“, sagt Syndikus, „und viel Geduld, denn der Teufel steckt oft im Detail. Da kann man schon mal ein paar Tage mit Recherchearbeiten verbringen.“ Hilfreich sei hier vor allem die Digitalisierungsoffensive der Kreissparkasse Euskirchen. „Ohne EDV geht da gar nichts mehr“, so Syndikus.

Sascha Syndikus verbringt seine Freizeit gern beim Laufclub Euskirchen, bei dem er seit 2013 Mitglied ist. Aufgrund seiner beruflichen Erfahrungen wählte man ihn hier in das Amt des Kassierers. „Euskirchen ist eine kleine Welt, ich habe im Laufclub alte Klassenkameraden wiedergetroffen, aber auch einige meiner neuen Kollegen von der Kreissparkasse“, erzählt er.

Froh ist er vor allem darüber, dass er von seinen neuen Kolleginnen und Kollegen in Euskirchen mit offenen Armen aufgenommen wurde. „Es war für mich ja ein Wagnis, aus meiner Komfortzone in Köln herauszukommen, wo ich viele liebe Kolleginnen und Kollegen hatte, und hier ganz neu anzufangen“, gibt er zu. Doch der Sprung habe sich gelohnt, und er fügt augenzwinkernd hinzu: „Wir haben hier übrigens noch Platz, falls jemand ebenfalls den Sprung wagen möchte.“

Ihre Erfahrungen aus ihrer Beraterzeit kann sie gut nach ihrem Wechsel in die Compliance einsetzen, berichtet Carolin Mertens über ihre Arbeit bei der KSK Euskirchen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa
Ihre Erfahrungen aus ihrer Beraterzeit kann sie gut nach ihrem Wechsel in die Compliance einsetzen, berichtet Carolin Mertens über ihre Arbeit bei der KSK Euskirchen. Bild: Tameer Gunnar Eden/Eifeler Presse Agentur/epa

Diesen Sprung hat gerade auch Carolin Mertens gewagt. Die 35-jährige Bankkauffrau war vorher ebenfalls in der Domstadt tätig und entwickelte irgendwann einen Widerwillen gegen die vielen Stunden auf der Autobahn: „Da ich mit meiner Familie in Gemünd wohne, passte das Pendeln nicht mehr für mich.“ Darüber hinaus ist sie in Gemünd als Trainerin einer Tanzgruppe auch stark vor Ort im Karneval engagiert. Nach einer kurzen Zeit bei einem anderen Kreditinstitut im Südkreis suchte Carolin Mertens eine Herausforderung: „Ich wollte mal was anderes machen als das, was ich sonst gemacht habe – ich war ja vorher in der Kundenberatung. Jetzt im Bereich Compliance eingesetzt und werde gerade in die Thematik Geldwäsche eingearbeitet“, berichtet sie, „ich habe damit komplett die Seiten gewechselt, berate die Berater darin, wie man die sich ständig ändernden rechtlichen Vorgaben beachtet und kenne halt gut deren Position.“ In ihrem kleinen Team erhalte sie viel Unterstützung, die Atmosphäre sei familiär. Das sei auch einer der Gründe, warum sie bei der KSK gelandet sei. Wer bei dort anfangen wolle, brauchte vor allem Motivation und Lernwillen sowie Spaß an Arbeit im Team. Dann komme man sogar als Quereinsteiger gut zurecht.

Daniela Peiffer ist mit Carolin Mertens befreundet und ist mit ihr ähnliche Schritte gegangen – von der Stadt über den Südkreis zur Kreissparkasse Euskirchen. Die 39-Jährige lebt mit ihrer Familie ebenfalls im Kreis und mag die Abwechslung in ihrem Beruf. Vorher war sie im Privatkundengeschäft tätig, nun ist sie ins Firmenkundengeschäft gewechselt. „Das Besondere an meiner Arbeit ist, dass ich nie weiß, was am nächsten Tag so alles passiert, jeder Fall ist anders.“ Die individuelle Bratung der Firmenkunden sei durchaus herausfordernd, aber auch sehr spannend. Daniela Peiffer ist der Digitalisierung sehr zugetan. Gerade im Business-Bereich ist etwa eine kurzfristig eingeschobene Videokonferenz oft sinnvoll, sie schätzt aber auch sehr den direkten persönlichen Kontakt.

Für ihren Beruf müsse man viel Offenheit mitbringen, Interesse an Menschen haben, veränderungsbereit sein und sich so präsentieren, wie man ist. „Im Team bin ich sehr gut aufgenommen worden, ich kann jederzeit Fragen stellen und bekomme gute Unterstützung, wenn es notwendig ist. Nach der Arbeit geht Daniela Peiffer gerne Joggen und ist am Wochenende auch auf den Eifelschleifen wandernd unterwegs.

 

Eifeler Presse Agentur/epa

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

fünf × 1 =