Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“ feiert Geburtstag – Netzwerken auf Augenhöhe stärkt regionale Wertschöpfungskette und den Wirtschaftsstandort Kreis Euskirchen
Kreis Euskirchen – Das Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“, eine Partnerinitiative der Kreiswirtschaftsförderung und der Kreissparkasse Euskirchen (KSK), feiert in diesen Tagen sein zehnjähriges Bestehen. Innerhalb dieser Dekade wurden allein 33 Unternehmen im Kreis Euskirchen besucht, mit zum Teil über 100 Gästen aus der Region. Grund genug für Markus Ramers, Landrat Kreis Euskirchen, und KSK-Vorstand Holger Glück, einen Blick zurückzuwerfen.
„Alles begann vor gut zehn Jahren im Jahre 2013. Aus der Idee, kreisinterne Unternehmenskontakte anzukurbeln, beschlossen Kreissparkasse und Wirtschaftsförderung, die Unternehmen in der Region intensiver miteinander zu vernetzen, um gemeinsam den Wirtschaftsstandort Kreis Euskirchen nachhaltig zu stärken“, erinnert der Landrat, der das Unternehmerfrühstück quasi von seinem Vorgänger im Amt, Günter Rosenke, geerbt hat.
Zu Beginn habe ein gemeinsames Team, bestehend aus Iris Poth von der Kreiswirtschaftsförderung sowie Alexandra Bennau und Holger Glück von der Kreissparkasse, ein Konzept für eine Veranstaltung von Unternehmern für Unternehmer erarbeitet. „Kreissparkasse und Kreis sollten lediglich als Organisatoren in Erscheinung treten und der Fokus auf den jeweiligen Gastgeber gelegt werden“, so der Landrat.
„Das Unternehmerfrühstück sollte von Anfang an helfen, die regionale Wertschöpfungskette weiter aufzubauen, um unseren Wirtschaftsstandort hier im Kreis Euskirchen zu stärken“, berichtet Holger Glück, der von der ersten Veranstaltung an bis heute dem Unternehmerfrühstück treu geblieben ist.
„Die Erfahrung zeigte damals, dass hiesige Unternehmer viel zu häufig Aufträge an Unternehmen außerhalb der Region vergaben, teilweise aus reiner Unkenntnis darüber, dass quasi in der Nachbarschaft die gewünschte Leistung mindestens genauso kompetent und preisgleich erbracht werden kann“, erinnert sich Glück. Dem galt es durch mehr Kommunikation unter den regionalen Unternehmern Abhilfe zu schaffen.
So fand schließlich das erste Treffen von „viertelvoracht“ im Juli 2013 beim Unternehmen Innecken Elektrotechnik in Euskirchen statt. Der Andrang war größer als erwartet. Über 60 Unternehmerinnen und Unternehmer waren vor Ort. Weiteren Interessenten musste man leider absagen, da der Platz sonst nicht ausgereicht hätte.
Auch die Folgetermine im selben Jahr bei der Firma Stocko in Hellenthal und bei Pfeiffer & Langen in Euskirchen setzten den Erfolgstrend der Auftaktveranstaltung fort. Im neuen Jahr besuchten sogar über 100 Unternehmerinnen und Unternehmer die Firma Laudon in Weilerswist, so dass Geschäftsführer Gregor Laudon die Veranstaltung kurzerhand aus dem Verwaltungstrakt direkt in die Montagehalle verlegen ließ. „Authentischer hätte das Unternehmerfrühstück damals nicht verlaufen können“, erinnert sich Holger Glück.
Seither ist „viertelvoracht“ ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur im Kreis Euskirchen. Vier Mal im Jahr wird an die unterschiedlichsten Produktions- und Betriebsstätten geladen. Ob das Fraunhofer INT, die Energieversorger der Region, Orgelbau Weimbs, die Nordeifel.Werkstätten, das Kloster Steinfeld, die Pferdeklinik Müggenhausen, das Kreiskrankenhaus Mechernich oder der Euskirchener Baugebiets- und Solar-Großanlagen-Projektierer „F&S“, kaum ein Großbetrieb im Kreis Euskirchen, der seine Werkstore oder Bürotüren noch nicht für die gesunde Neugierde anderer Unternehmer geöffnet hat. Dabei muss es nicht immer gleich ein Großbetrieb wie die Spedition Berners, das Schoeller Werk in Hellenthal oder Miele sein, auch ein Besuch bei der dhpg in Euskirchen, eine der führenden Wirtschaftsprüfungs-, Steuerberatungs- und Rechtsberatungsgesellschaften in Deutschland, hatte es in sich. Dort wurde zwar nicht geschweißt, geschraubt und gehämmert, dafür aber das wichtige Thema Datenschutz bei einer Live-Hacking-Vorführung sinnfällig gemacht.
„Besonders am Herzen liegen uns neben den Global-Playern wie »Papstar« oder »Greven« die Familienunternehmen der Eifel“, berichtet Holger Glück. „So besuchten wir beispielsweise den Spezialisten für Kunststofffenster »Klaus Pfeil«, ein echtes Eifeler Handwerks- und Familienunternehmen, das mit einer Schreinerei im Wohnzimmer des Großvaters begann und bei unserem Besuch bereits auf 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen war.“ Ebenso warf man einen Blick in die Firma „DuoTherm Rolladen“ in Zingsheim oder „Jenniches Treppen“ in Blankenheim.
Die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe setzten dann eine harte Zäsur in den Veranstaltungsreigen. Über zweieinhalb Jahre lang konnte auch das Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“ nicht stattfinden. Umso größer war die Freude, als es dann an einem herrlichen Sommertag im Juni 2022 auf dem Biohof »Haus Bollheim« weiterging. Dort durfte Markus Ramers die Gäste das erste Mal als Landrat begrüßen.
Der Erfolg des Konzepts liegt wohl nicht nur daran, dass Unternehmer Unternehmen im Kreis Euskirchen reihum besuchen, sondern dass die jeweiligen Gastgeber auch immer ein Thema als Impulsreferat vorstellen, welches ihnen auf den Nägeln brennt, sei es die zunehmende Digitalisierung, der Fachkräftemangel, der Generationswechsel, nachhaltiges Wirtschaften, neue Gesetzesvorgaben oder das Einrichten von Energiemanagementsystemen. Mehrwert erhält das Unternehmerfrühstück vor allem dadurch, dass andere Betriebe oft schon eine Lösung für ein Problem gefunden haben, das im eigenen Haus erst noch ansteht. Es liegt also vor allem an den Unternehmen selber, dass die Veranstaltungen erfolgreich verlaufen. Und da zeigen sich der Kreis Euskirchen und die KSK gleichermaßen froh, dass sich die Gastgeber bislang stets mit Kopf und Herz eingebracht haben und damit zu den verlässlichen Erfolgsgaranten von „viertelvoracht“ zählen.
Darüber hinaus aber ist es die verlässliche gute Planung, die jedes Unternehmerfrühstück zu einem echten Event werden lässt. Ohne einige unermüdlich Tätige, die im Hintergrund arbeiten, wäre dies nicht möglich. Da sind vor allem die Kreiswirtschaftsförderin Iris Poth sowie Alexandra Bennau und Rainer Santema von der KSK zu nennen, die als verlässliche Konstanten stets für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltungen sorgen. Das Team ist aktuell mit der Planung der Veranstaltungen in 2024 beschäftigt.
„Als erster Gastgeber in diesem Jahr öffnet der Krewelshof in Kommern für uns seine Pforten“, verriet Alexandra Bennau. „Im Juni sind wir dann bei EATON Filtration in Zingsheim, im September bei Bünder in Euskirchen und im November bei Maschinenbau Bünder & Schmitt in Zülpich. Unsere Gäste dürfen sich auf ein abwechslungsreiches viertelvoracht-Jahr 2024 freuen.“
Eifeler Presse Agentur/epa