Bald soll der Lange Emil wieder rauchen

Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen fördert das Modellbauprojekt des Bergbaumuseums Mechernich – Auf 30 Quadratmetern wurde in 1000 Arbeitsstunden der Mechernicher Bergbau zu Zeiten seiner Schließung nachgestaltet

Der Vorsitzende des Kuratoriums der KSK-Bürgerstiftung, Markus Ramers (links), und der Leiter des Beratungscenters der KSK in Mechernich, Hannes Herbrand (rechts), ließen sich von Karoline Schommer und Günter Nießen vom Förderverein der Bergbaumuseums Mechernich zeigen, wofür man die finanzielle Unterstützung der KSK benötigt hatte. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Der Vorsitzende des Kuratoriums der KSK-Bürgerstiftung, Markus Ramers (links), und der Leiter des Beratungscenters der KSK in Mechernich, Hannes Herbrand (rechts), ließen sich von Karoline Schommer und Günter Nießen vom Förderverein der Bergbaumuseums Mechernich zeigen, wofür man die finanzielle Unterstützung der KSK benötigt hatte. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Mechernich – Ohne den Bleierzabbau wäre die Stadt Mechernich nicht das, was sie heute ist. Die Bodenschätze haben den kleinen Ort geprägt, architektonisch, kulturell und sozial. Damit die Bedeutung des Bergbaus für die Region nicht in Vergessenheit gerät, gibt es das Bergbaumuseum an der Bleibergstraße. Und das hat, wie alle Museen, stets einen großen Finanzbedarf. „Wir werden glücklicherweise sehr stark von der Stadt Mechernich unterstützt“, berichtete der erste Vorsitzende des Fördervereins für das Museum, Günter Nießen. „Dennoch freuen wir uns über jeden, der uns darüber hinaus finanziell unter die Arme greift.“

Karoline Schommer und Günter Nießen hatten den Besuchern viel zu erzählen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Karoline Schommer und Günter Nießen hatten den Besuchern viel zu erzählen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Unter die Arme gegriffen hat dem Förderverein jetzt die Bürgerstiftung der Kreissparkasse Euskirchen (KSK). Der Kuratoriumsvorsitzende der Bürgerstiftung, Markus Ramers, betonte, wie wichtig es sei, dass über die rund 2000-jährige Geschichte des Bleierzabbaus in Mechernich umfassend informiert und in Museum und Besucherbergwerk Wissen zum Bergbau und dessen soziokulturellen Auswirkungen vermittelt werde. „Das unterstützen wir auch weiterhin gerne, zumal die Arbeit hier ehrenamtlich geleistet wird“, so Ramers. Nachdem im Januar bereits aus dem KSK-Kundensparprogramm „GiroCents“ 2400 Euro an den Förderverein geflossen waren, hatte Ramers jetzt noch einmal einen Scheck in Höhe von 1000 Euro dabei.

Im Maßstab 1:100 wurde das ehemalige Bergwerksgelände Mechernich nachgebaut. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Im Maßstab 1:100 wurde das ehemalige Bergwerksgelände Mechernich nachgebaut. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

„Wir hätten die aktuelle GiroCents-Veranstaltung gerne hier im Museum ausgerichtet, aber leider war das aufgrund der Coronaschutzverordnung nicht möglich“, so Nießen. Seit 2017 werde das Bergbaumuseum sukzessive modernisiert, berichtete er. Neben einer kritischen Betrachtung und dem Austausch und Auswechseln von Exponaten habe man 60 Jahre nach Schließung des Bergwerks das Angebot um ein Modell des Bergwerkgeländes erweitert. „Nicht zuletzt durch die Unterstützung der KSK Euskirchen konnten wir dieses Projekt umsetzen“, so Nießen, der gemeinsam mit seiner Kollegin Karoline Schommer die Modellbauanlage jetzt dem Leiter des Mechernicher KSK-Beratungscenters, Hannes Herbrand, sowie Markus Ramers präsentierte.

Der rote Malkow-Turm, das letzte erhaltene Schachtbauwerk aus der Mechernicher Bergbauzeit, darf im Modell natürlich nicht fehlen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Der rote Malkow-Turm, das letzte erhaltene Schachtbauwerk aus der Mechernicher Bergbauzeit, darf im Modell natürlich nicht fehlen. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

Die riesige Anlage zeigt den einstigen Bergbau im Maßstab 1:100 und füllt einen ganzen Raum des Museums. Auf 30 Quadratmetern wurde in bislang gut 1000 Arbeitsstunden der Mechernicher Bergbau zu Zeiten seiner Schließung nachgebaut. Nießen mochte sich gar nicht daran erinnern, wieviel Gips er mit seinem ehemaligen Kollegen Willi Krämer schon angerührt hatte. 300 Kilogramm, so verriet er, müssten es bestimmt gewesen sein.

„Als neulich eine Schulklasse hier war, bemängelten die Kleinen, dass die Anlage gar nicht richtig belebt sei. Und sie hatten Recht“, so Nießen: „Wir haben zwar eine Eisenbahn, die durch die Anlage fährt, aber nirgends sieht man arbeitende Menschen.“ Dieses Manko wird derzeit von Nießen beseitigt, indem er kleine Figuren überall auf der Anlage verteilt. Weiterhin möchte er die beiden markanten Schornsteine des Betriebsgeländes, den Langen Emil und den Kurzen Carl, auf Knopfdruck zum Rauchen bringen, um den Kindern so mehr Animation zu bieten.

Selbst für den Kölner Dom lieferte das Mechernicher Bergwerk einst Blei, das zur Abdeckung des Daches benötigt wurde. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa
Selbst für den Kölner Dom lieferte das Mechernicher Bergwerk einst Blei, das zur Abdeckung des Daches benötigt wurde. Bild: Michael Thalken/Eifeler Presse Agentur/epa

„Das Museum soll mehr und mehr auch zu einem Treffpunkt werden“, fügte Karoline Schommer hinzu, die schon seit 25 Jahren Führungen durch das Bergwerk veranstaltet und sich wie kaum jemand sonst mit der Geschichte des Bleierzabbaus in der Region auskennt und jedes wichtige Datum dazu im Kopf parat hat. Dazu studiert sie nach wie vor liebend gern altes Quellenmaterial. Um die Aufenthaltsqualität zu steigern wurde der 25 Jahre alte Vorraum mit dem Empfangstresen des Museumsgebäudes umgestaltet und im Eingangsbereich eine Sitzecke geschaffen. „Davon erhoffen wir uns einen zeitgemäßen Empfang der Gäste und bieten die Möglichkeit für Gruppen, ihre Erlebnisse gemeinsam vor Ort zu besprechen“, so Nießen.

Neben einer behindertengerechten Auffahrt zum Museum ist ein weiteres Wunschprojekt des Fördervereins, den zahlreichen Ausstellungsvitrinen einen fahrbaren Untersatz zu verpassen. „Damit könnten wir sie einfach mal beiseiteschaffen und so für mehr Platz sorgen, um Seniorennachmittage oder Weihnachtsfeiern anzubieten“, so Karoline Schommer.

Über einen mangelnden Museumszulauf in Coronazeiten konnten sich die beiden bislang nicht beschweren. „Wir zählen in diesem Monat schon über 500 Besucher“, berichtete Karoline Schommer, und das, obwohl die Gruppenstärke um die Hälfte gekürzt worden sei und nur noch acht bis zehn Besucher gleichzeitig mit einem der zehn Grubenführer untertage gehen dürften.

„Wir sehen, dass unsere finanzielle Zuwendung bei Ihnen in besten Händen ist“, freute sich Hannes Herbrand, nachdem er mit Markus Ramers die neue Modellbauanlage inspiziert hatte. Die beiden zeigten sich begeistert, mit wieviel Herzblut und Engagement der Förderverein sich um die Zukunft des Bergbaumuseums und die Bewahrung des ehemaligen Bergbauareals kümmert, um so die Geschichte für die kommenden Generationen erlebbar und nachfühlbar zu erhalten.

Eifeler Presse Agentur/epa

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